Pressearbeit

Rupert D. Preißl: Über das Sichtbare hinaus

10. Mai - 15. Juni 2025

Kunst- und Gewerbeverein Regensburg e.V.

Rupert D. Preißl VG Bild-Kunst Bonn

Gemalt hat er es nie, das Kunst- und Gewerbehaus an der Ludwigstraße, wo Rupert D. Preißl ein halbes Leben lang ein und aus ging. Hier war auch nicht der Ort für sein künstlerisches Schaffen, sondern hier war seine „Schaltzentrale“ als ehrenamtlicher Organisator, Gestalter, Impulsgeber, Interessenvertreter und Vermittler in Sachen Kunst – kurzum: als Kunst- und Kulturmanager schon zu Zeiten als es diesen Begriff noch gar nicht gab.

Zu Ehren seines 100. Geburtstages haben sich drei Institutionen zusammengeschlossen, den Mensch und Maler Rupert D. Preißl mit einer breit angelegten Retrospektive umfänglich ins Bewußtsein zu bringen: Die Stadt Regensburg, die Kunstsammlungen des Bistums Regensburg und der Kunst- und Gewerbeverein Regensburg e.V. zeigen gemeinsam unter dem Titel "Über das Sichtbare hinaus" zwei Ausstellungen. Begleitend dazu erscheint ein Katalog.

Termine

Preview: 8. Mai 2025 | 10 Uhr
mit Kulturreferent Wolfgang Dersch, Dr. Caroline Ebeling, Leiterin der Städtischen Galerie im Leeren Beutel, Ines Amann M.A. von den Kunstsammlungen des Bistums Regensburg, Dr. Georg Haber, 1. Vorsitzender des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg e.v. und Edda Preißl

Eröffnung: 9. Mai 2025 | 19 Uhr

Führungen: 15. Mai und 1. Juni 2025 | 14 Uhr

Der erste Teil der Retrospektive widment sich Rupert D. Preißl als Mensch und Maler. Rupert D. Preißl lässt sich nicht leicht in eine bestimmte künstlerische Richtung einordnen. Seine Werke weisen Einflüsse verschiedener Stilrichtungen auf, von der traditionellen Malerei bis hin zur Moderne. Dennoch hat er eine unverkennbare eigene Handschrift entwickelt. Seine Kunst ist geprägt von einer starken emotionalen Intensität, einer großen Liebe zur Natur und einer tiefen Verbundenheit mit der menschlichen Existenz. Er ließ sich in seiner Kunst immer von der Intuition leiten.

Für Ines Amann M.A. von den Kunstsammlungen des Bistums Regensburg ist das zentrale Sujet in Preißls Kunst der Mensch, wie seine Auffassung und Darstellung von religiösen Motiven gut veranschaulicht. In seinen Porträts und Figurenbildern ab den 1960er Jahren zeigt er eine tiefe Empathie für seine Mitmenschen. Er fängt ihre individuellen Charaktere ein und legt ihr Innerstes offen. Dabei verwendet er eine expressive, oft fast schon expressionistische Farbpalette, die seine Werke emotional auflädt, und mit seiner unmittelbaren Art des Malens kombiniert wird.

Gertrud Maltz-Schwarzfischer rühmt in Preißls malerischem Werk die farbenprächtigen Landschaften und atmosphärischen Stadtansichten sowie die ausdrucksstarken Porträts und dynamischen Figurenkompositionen. Sie findet, der gestische Duktus seiner Werke verleihe ihnen allen eine außergewöhnliche Lebendigkeit.

In der Kunstgeschichte der Oberpfalz nimmt Preißl eine herausragende Stellung ein. Er hat die regionale Kunstszene über Jahrzehnte hinweg geprägt und gefördert. Seine Werke sind nicht nur Zeugnisse seiner individuellen künstlerischen Entwicklung, sondern auch Spiegelbild einer ganzen Epoche.

Im Alltagsgeschäft des Kunst- und Gewerbevereins stand mehr der „Macher“ als der Künstler Preißl im Vordergrund. Bezeichnend dafür ist, dass nur einmal, zu seinem 65. Geburtstag 1990, hier für ihn eine Einzelausstellung veranstaltet wurde. Zu seinem 100. Geburtstag wird ein Teil seines künstlerischen Lebenswerks an seiner alten Wirkungsstätte präsentiert.

Zwei Beispiele seien genannt, die verdeutlichen, welch nachhaltige Wirkung Preißls Impulse und Initiativen beim Kunst- und Gewerbeverein Regensburg entfalteten: So wurde auf seine Anregung hin ab 1980 eine vereinseigene Kunstsammlung aufgebaut, die mittlerweile auf fast 500 Kunstwerke angewachsen ist. Auf Preißls Initiative geht auch der seit 1996 vergebene Kunstpreis für Kunstschaffende unter 40 Jahren anlässlich unserer Jahresschauen zurück. Als zusätzlicher Ansporn für die junge Künstlerschaft gedacht, trägt dieser mit einer Dotierung verbundene Preis bis heute wesentlich zur anhaltenden Attraktivität unserer Jahresschau bei, die ihrerseits 2026 ihren 100. Geburtstag feiern darf!

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Plakat: Rupert D. Preißl, VG Bild-Kunst, Bonn
Foto: Stefan Effenhauser
Gestaltung: Georg Tassev